Wandersleute zu Besuch im Rathaus

Zwei junge Handwerksgesellinnen und ein Geselle klopften am Donnerstag an die Rathaustür. Wie es die Tradition will, statten die jungen Handwerker auf ihrer Wanderschaft dem Bürgermeister einen Besuch ab und ließen sich einen Stempel in ihr Wanderbuch geben.
Max ist aus der Lüneburger Heide, Rona ist aus Flensburg und beide sind Zimmerer. Anna ist Goldschmiedin und stammt aus dem Allgäu. Fast drei Jahre sind Max und Anna schon unterwegs – ihre Wanderzeit von drei Jahren und einem Tag endet in wenigen Wochen. Rona ist erst seit zehn Tagen dabei. Um die Zimmerergesellin in die Bräuche und Gepflogenheiten einzuführen, bekommt sie in den ersten Wochen erfahrene Wandersgesellen an die Hand.
Ohne Handy, ohne Geld aber mit viel Abenteuerlust sammeln die jungen Gesellen Erfahrungen in ihrem Handwerk. „Wir gehen auch in Schulen und erzählen dort von unseren Berufen“, sagt Anna. Sie findet es schade, dass das Handwerk von vielen jungen Leuten gemieden wird. „In den Wanderjahren habe ich gelernt: Wenn du etwas mit deinen Händen machen kannst, dann kannst du dich überall auf der Welt zurechtfinden.“
Max hat in den vergangenen Jahren vom Nordkap bis Nepal als Zimmerer gearbeitet. „In Nepal habe ich aus Bambus Betten gebaut und in Rumänien historische Kirchburgen restauriert.“ Goldschmiedin Anna war in ganz Europa unterwegs und Rona möchte gerne nach Frankreich, um dort Erfahrungen zu sammeln. Nach drei Jahren Wanderschaft sagt Max: „Ich habe auf der Walz die unterschiedlichsten Menschen und Meinungen kennengelernt – das erweitert den eigenen Horizont.“
 
 
 

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